1. O-Ton und Reparaturen / Sprachsynchron
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Das Restaurieren oder Reparieren von Audio, sei es Original-Ton, Musik, Mischungen
stellt eine besonders anspruchsvolle Aufgabe dar. Um sehr gute Ergebnisse in angemessener Zeit erzielen zu können bedarf es nicht nur der richtigen Werkzeuge, sondern auch des entsprechenden Know-hows.
Von großem Vorteil ist es zu wissen, wie die Softwarepakete funktionieren, wo deren Stärken und Schwächen liegen - wie man also die Stärken nutzen und Schwächen umgehen oder kaschieren kann.

Dieses Know-how umfasst neben viel Erfahrung unter anderem auch umfangreichere theoretische Kenntnisse (in Mathematik und Physik) welche die Funktionen und Limitierungen von (Restaurations-) Software / Plug-Ins letztlich definieren. Ohne ein tiefes Verständnis der Funktionsweisen der Software und damit auch der kreativen Anwendung "versteckter Möglichkeiten" wird man hinter den erzielbaren Ergebnissen zurückbleiben (1).

Ebenso wichtig ist genaues hinhören, um unerwünschte Nebeneffekte der Nachbearbeitung zu minimieren bzw. entsprechend zu kaschieren, wobei hier ebenfalls theoretische Kenntnisse zu besseren Ergebnissen bei gleichzeitig schnellerer Bearbeitung führen. Leider werden in den letzten Jahren immer öfter O-Töne relativ schlecht repariert, so dass dies in den Mischungen aufgrund der auftretenden unangenehmen Artefakte für jeden Laien leicht zu hören ist (2).

Die häufig recht umfangreichen Reparaturen von Original-Ton ist wünschenswert und erforderlich, da der Original-Ton sowohl aus künstlerischer Sicht aber auch aufgrund der Kosten und des Aufwands von Sprach-Nachsynchronisation meist als die bessere Wahl erscheint und deshalb erhalten bzw. verwendet werden soll – aber nicht immer hat man am Drehort alle erforderlichen Möglichkeiten oder Eingriffsoptionen die für einen sauberen und guten Original-Ton erforderlich wären.

Lässt sich Sprachsynchron nicht vermeiden oder ist es gewünscht, so müssen neben der Organisation, SchauspielerInnen und Studios die Takes gesichtet, geschnitten und eingemischt, das heißt klanglich an den O-Ton angeglichen werden.

Auch Atmos und vielleicht auch Soundeffeke und Geräusche werden gebraucht, um das Nachsynchron perfekt einzubetten.

Sprachsynchron bedeutet i.a. auch, dass ein Geräuschemacher fehlende Geräusche, und sei es nur Kleidungsgeraschel oder Schritte, aufgenommen, angeglichen und gemischt werden müssen - was ebenfalls einen gewissen zeitlichen und finanziellen Aufwand nach sich zieht.

Das Einbetten von Sprachsynchron in den O-Ton stellt eine relativ anspruchsvolle Aufgabe dar, bei welcher verschiedene Programme einem erfahrenen Mischtonmeister vor allem Zeit und damit Kosten sparen können. Ebenfalls zur Zeitersparnis, aber auch der teilweise unglaublichen Qualität wegen, setzen wir auch "Schnittsoftware" ein, welche Original-Ton und Nachsynchron oft zeitlich absolut perfekt (also absolut perfekt synchron) "schneidet"
(3).

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(1) weshalb ich auch (siehe e-learning), um das tiefere Verständnis von Studierenden zu fördern, an Hochschulen verschiedenste Programme zeige und die entsprechende Theorie in Mathematik und Physik unterrichte
(2) Laien wissen natürlich nicht warum der Ton so "eigenartig" klingt, dennoch hören sie es
(3) der Vorgang ist technisch relativ kompliziert, da nicht nur nach dem Ausgangsmaterial "geschnitten", sondern auch Verlangsamungen und Beschleunigungen einzelner Silben flexibel von der Software ausgeführt werden, so dass die Ergebnisse z.T. unglaublich perfekt sind. Falls nicht, kann man weiter eingreifen oder es sozusagen "händisch" schneiden.
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VocALign Pro™ von Synchro Arts©


2. Reparatur und Restauration von Musik
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Das Restaurieren oder Reparieren von Musikaufnahmen
kann aus unterschiedlichsten Gründen notwenig werden:

  • Effekte in der Filmmusik wirken in der Endmischung wie Störungen. oder Percussion wie "Störgeräusche" - oder
  • Musikaufnahmen rauschen zu sehr oder haben sonstige Störgeräusche (Knacken von Vinyl o.ä.) - oder
  • eine Musik wurde im Schnitt nicht ganz perfekt angelegt und soll verschoben werden; leider ist sie jetzt zu kurz / zu lang. Extrem hochwertige Veränderungen von Dauer und unabhängig davon von Tonhöhe ermöglicht X-Form™ -
  • dieses Programm erlaubt eine unabhängige Veränderung von Tonhöhe und Dauer, was manchmal eine Folge eines Transfer von unterschiedlichen Bild- und Tonformaten sein kann.
  • Darsteller singen nicht ganz so gut (auch als Chor) und das soll so nicht bleiben (reparieren kann man das mit dem Programm Melodyne™ sogar in mehrstimmigen Aufnahmen) - oder
  • leichte Verzerrungen wegen falscher Pegel lassen sich häufig ebenso wie kleine Mängel an Musikinstrumenten reparieren oder zumindest so kaschieren, dass diese in einer Mischung nicht mehr auffallen.

Ein Vielzahl von Programmen unterschiedlichster Qualität und teilweise auch mit recht unterschiedlichen Stärken und Schwächen stehen zur Auswahl. Damit richtig umzugehen setzt oft physikalisches wie auch musikalisches Wissen voraus (z.B. Partiturlesen), welches nicht in jedem Studio zu finden ist.

3. Reparatur und Restauration von Mischungen / Endprodukten
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Wie bereits unter den Punkten 1. und 2. angedeutet ist einerseits die Leistungsfähigkeit der Verwendeten Software von größter Bedeutung, andererseits jedoch muss man mit den zur Verfügung stehenden Werkzeugen auch umgehen können, und dabei hilft nicht nur Erfahrung sondern auch ein tiefes Verständnis über

  • Schwingungen und Wellen,
  • wie lassen sich Störgeräusche oder Störungen identifizieren und eliminieren,
  • was lässt sich zu Audioaufnahmen und Störgeräuschen statistisch feststellen und welche Folgen hat dies für die Nachbearbeitung,
  • wie kann man Software, die auf künstliche Intelligenz beruht, sinnvoll einsetzen

  • Zudem ist ein musikalisches Gefühl und Wissen um Instrumente und Aufnahmetechniken sowie manchmal auch Partiturlesen (was mir als Komponist von Kammer- und Orchestermusik nicht schwer fällt) von großer Bedeutung


X-Form™ ist eine "Registered Trademark" von AVID®, Melodyne™ ist eine "Registered Trademark" von Celemony®


Die obigen Abbildungen zeigt u.a. Plug-Ins folgender Hersteller: iZotope© Inc., Avid, Inc.®, Waves®
Das farbige, "herzförmige Gebilde" (in der ersten Abb./im ersten Slide unter der Navigation) stellt eine "verrauschte Aufnahme" unter interessanten Voraussetzungen dar und wurde [am 02.06.2013] dem Artikel "Non-Local Means for Audio Denoising" von Szlam Arthur [
ftp://ftp.math.ucla.edu/pub/camreport/cam08-56.pdf] entnommen .
Siehe hierzu auch einige Texte in meinem
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PS: Selbstverständlich stehen uns stets die neuesten Versionen der verwendeten Software zur Verfügung (die Bilder auf unserer Web-Seite jedoch werden nicht immer gleich neu gestaltet, wenn eine neue Version eines PlugIns erscheint).


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